Wochenbuch (211): Wie der subventionierte "Alternativstrom" unsere Wasserkraft gefährdet...

Grüezi mitenand

 

Ein wunderbares Bild: Der Bannalpsee oberhalb von Oberrickenbach. Vor allem aber ist dieser Stausee auch ein wichtiger Energieversorger: Das Wasserkraftwerk liefert zuverlässig und preiswert Strom für Nidwalden.

 

Aber die Idylle trügt: Die Schweizer Elektrizitätswirtschaft ist bedroht. Der Energiekonzern Alpiq schreibt 830 Millionen Franken Verluste. Das Unternehmen muss offenbar einen Teil seiner Wasserkraftwerke verkaufen. Generell stehen die traditionellen Schweizer Energieproduzenten unter Druck – auch unser EWN. Was ist passiert? Alpig sagt, die Grosshandelspreise seien eingebrochen. Um es deutlicher zu sagen: Billiger Strom aus dem Ausland hat den Schweizer Markt gründlich durcheinandergebracht. Der Grund für diese

rekordtiefen Preise kommt daher, dass Deutschland erneuerbare Energien (hauptsächlich Wind und Sonne) mit Unsummen subventioniert. Damit soll die überstürzteEnergiewende nach Fukushima ermöglicht werden.

 

Deutschland schüttete 2015 rund 23 Milliarden Euro Fördergelder für Alternativstrom mit einem Marktwert von 1,5 Milliarden Euro aus. Der Staat garantiert eine «kostendeckende» Abnahme, ob dieser Strom gerade benötigt wird oder nicht. Das macht die Preise kaputt. In der Schweiz schrieben letztes Jahr fünf von sechs Wasserkraftwerken Verluste. Unsere AKW produzieren zwar relativ günstig (rund 5 Rappen/kWh), doch bei einem Marktpreis von durchschnittlich 4 Rappen/kWh können nicht einmal sie mithalten.

 

Auch die Schweiz hat eine Energiewende beschlossen. Auch wir fördern mit Hunderten von Millionen Franken Alternativstrom. Letztes Jahr subventionierte der Bund über die sogenannte KEV-Abgabe den Solarstrom mit 38 Rappen/kWh, beim Wind waren es 14 Rappen/kWh. Die Folge dieser staatlichen Eingriffe? Bei Wind und Sonnenschein entsteht eine hochsubventionierte Stromschwemme mit garantierten Abnahmepreisen. Dafür kommen Wasserkraft und AKW unter die Räder. Und die Antwort der Politik? Nun soll auch noch die Wasserkraft subventioniert werden, damit sie gegen die noch höher subventionierte Wind- und Solarenergie bestehen kann. Ein Irrsinn.

 

Was ist zu tun? Die sogenannte «Energiestrategie 2050» ist ein milliardenteurer Blindflug, der vorläufig gestoppt werden muss. Wasserkraftwerke müssen notfalls vorübergehend von den Kantonen oder einem Staatsfonds (zum Beispiel der SNB) gesichert werden. Dann muss namentlich Deutschland in die Schranken gewiesen werden. Es kann nicht sein, dass durch staatlich verzerrte Preise die Schweizer Wasserkraft kaputt gemacht wird. Das hat nichts mehr mit Marktwirtschaft zu tun – und verstösst womöglich gegen das EU-Freihandelsabkommen.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller