Wochenbuch (235): Das fast unbekannte Land in Europa...

Minarett neben Kirche. In Albanien ist die religiöse Zugehörigkeit nicht entscheidend. Foto: Tirana
Minarett neben Kirche. In Albanien ist die religiöse Zugehörigkeit nicht entscheidend. Foto: Tirana

Grüezi mitenand

 

Vor dem Sturz des sozialistischen Regimes 1990 war Albanien fast vollkommen von der ganzen Welt abgeschottet. Diktator Enver Hoxha hielt sein Land blutig im Griff.

 

Seither hat sich vieles verändert, auch in Albanien, trotzdem bleibt das Land für uns im Westen fast unbekannt. Ich hatte die Gelegenheit, mit zwei Ratskollegen Albanien privat zu besuchen. Dank der Beziehungen eines albanischstämmigen Journalisten aus der Romandie, konnten wir die Bürgermeisterin der Stadt Skhodra treffen oder ein Projekt (Kläranlage) besuchen, das die Schweiz mitfinanziert hatte.

 

Wie ist mein Fazit? Ich habe ein armes, aber auch schönes Land gesehen. Man fühlt sich fast wie in Süditalien. Die Preise sind unverschämt tief, zuerst dachten wir, die Leute hätten sich verrechnet. Interessant ist auch die konfessionelle Zusammensetzung Albaniens. Etwa siebzig Prozent sind Muslime, der Rest sind orthodoxe oder katholische Christen.

 

Obwohl das Land mehrheitlich islamisch ist, merkt man fast nichts davon. Eine Parteikollegin, die ebenfalls mitreiste, meinte, sie sehe in Littau (LU) mehr Kopftücher als hier in der Hauptstadt Tirana. Das ist so. Allerdings definieren sich die Albaner über ihre kulturelle und sprachliche Herkunft und nicht über ihre Religion. Ich durfte ein schönes, freundliches Land erleben mit einer feinen lokalen Küche. Ich weiss nicht, wann ich zum letzten Mal eine so schmackhafte Tomate gegessen habe. Wie immer: die kleinen Dinge machen den Unterschied.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller