Tagebuch: Im Anfang war Altzellen...

Grüezi mitenand (noch 30 Tage bis zur Wahl)

 

Hätten Sie gedacht, dass ohne Altzellen (Ortsteil von Wolfenschiessen) die Eidgenossenschaft gar nicht entstanden wäre? Und ohne die Eidgenossenschaft auch nicht die Schweiz? Dass wir vielleicht immer noch Habsburger, sprich Österreicher wären...?

 

Wer Schillers Tell kennt, weiss, wovon ich spreche. Das Stück beginnt ganz dramatisch. Ein Mann, Konrad Baumgarten, ist auf der Flucht. Atemlos kommt er von Nidwalden her zum Ufer des Urnersees. Verfolgt von den Schergen des Vogts.

 

Was ist passiert? Der Burgvogt war in Baumgartens Haus eingedrungen und verlangte von dessen Frau, sie solle ihm ein Bad einlassen. "Drauf hab er Ungebührliches von ihr verlangt." Sie entkommt und sucht ihren Mann. Dieser läuft zum Haus und sieht dort den Vogt im dampfenden Zuber liegen. "Da lief ich frisch hinzu", erzählt Baumgarten, "und mit der Axt hab ich ihm's Bad gesegnet." Der Vogt überlebte die Segnung nicht...

 

Nun ist er auf der Flucht. Baumgarten sollte über den See Richtung Schwyz übersetzen. Aber es kommt ein Föhnsturm auf. Keiner der Fischer getraut sich aufs wilde Wasser. Da kommt der Tell hinzu und fragt: "Wer ist der Mann, der hier um Hülfe fleht?" Die Antwort: "'s ist ein Alzeller Mann, er hat sein Ehr verteidigt, und den Wolfenschiess erschlagen."

 

Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Apfelschuss, Rütlischwur, Gesslers Tod, Sturm der Burgen. Die alten Eidgenossen holen sich ihre Rechte und ihre Freiheit zurück.

Und am Anfang steht ein Altzeller: Er hat die Geschichte überhaupt in Bewegung gesetzt.

 

Ich komme gerade zurück von meiner Tour de Nidwalden. Heute durften wir zu Besuch in Wolfenschiessen sein, eben in Altzellen. Mein heutiges PLUS ist der rundum gelungene Abend mit dem Wetterschmöcker Martin Horat. Einer der Besucher kam später auf mich zu und sagte, noch heute heisse eine Liegenschaft gleich unterhalb der Forsthütte Altzellen "Schlag". Es werde ein Zusammenhang mit diesem Axt-Schlag vermutet.

 

MINUS gibt es nicht viel zu sagen. Nur eine Ermahnung: Die Freiheit ist nicht gratis. Jede Generation muss sie sich neu erwerben.

 

Mit besten Grüssen

Peter Keller (und bis morn...)