Wochenbuch (159): Wie viele Fremdsprachen in der Primarschule sind sinnvoll...?


Grüezi mitenand

 

Die Fremdspracheninitiative der SVP gibt zu reden. Das ist schon mal gut und zeigt: Bildung geht uns alle an.

 

Bei dieser Vorlage geht es darum, wie viele Fremdsprachen für Primarschüler sinnvoll sind. Auch ich finde, dass die Primarschule überfrachtet ist. Für Schweizer Kinder ist nur schon das Erlernen der Schriftsprache (Hochdeutsch) eine Herausforderung, das wissen wir alle. Jetzt kommen noch Frühfranzösisch und Frühenglisch dazu.

 

Selbstverständlich gibt es gute Möglichkeiten, spielerisch Fremdsprachen zu vermitteln. Aber lohnt sich der Aufwand? Und was ist mit den Klagen der Lehrbetriebe und der weiterführenden Schulen, dass bei vielen Schulabgängern wichtige Grundlagen in Rechnen und Deutsch fehlen? Soll man diese Sorgen einfach übergehen? Man kann jetzt natürlich streiten, ob Nidwalden in dieser Frage vorpreschen soll. Aber wenn wir es nicht tun, wer dann? Wir müssen uns nicht einschüchtern lassen, sondern frei und sachlich entscheiden. So funktioniert Demokratie in der Schweiz.

 

In der nationalrätlichen Bildungskommission haben wir uns mehrmals mit dem Thema Fremdsprachenunterricht beschäftigt. Dabei gab es auch Anhörungen von Fachleuten, wie zum Beispiel des Instituts für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg. Von dort hiess es unisono, dass der Grundsatz "Je früher, desto besser" beim Fremdsprachen-unterricht nicht zutreffe. Schüler lernen effizienter, wenn sie konzentriert und intensiv an einer Fremdsprache arbeiten. Mit anderen Worten: Die paar Lektionen Frühfranzösisch oder Frühenglisch für Primarschüler bringen zu wenig für den Aufwand, der betrieben wird. Eine Fremdsprache auf der Primarstufe ist genug. Sie finden hier übrigens noch ein Kurzinterview zum Thema: http://www.kellerpeter.ch/politik-medien/zeitungsberichte-über-mich/

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller