Wochenbuch (X): über den Neid...

Grüezi mitenand

 

Der Neid war noch nie ein guter Ratgeber - schon gar nicht in der Politik. Am letzten Freitag durfte ich an einem Podium teilnehmen. Es ging um die Frage, ob es gerechte Steuern gibt.

 

Einer der Referenten hat richtig festgestellt: wenn man mit mehreren Personen über irgendeine Steuerform diskutiert, es fühlt sich immer einer benachteiligt, eben ungerecht behandelt.

 

Trotzdem wird ständig versucht, mit moralischen Begriffen wie Gerechtigkeit neue Steuern zu erheben oder bestehende Steuern zu erhöhen. Das neuste Projekt: eine nationale Erbschaftssteuer. Man könne schliesslich nichts dafür, in eine vermögende Familie hineingeboren zu werden.

 

Das stimmt. Allerdings kann man auch nichts dafür, in eine liebevolle Familie hineingeboren zu werden. Oder bei Eltern aufzuwachsen, die ihre Kinder behutsam fördern und erziehen. Da könnte man mit der gleichen Logik kommen und sagen, das sei ungerecht gegenüber Kindern, die nicht die gleichen Chancen bekämen. In sozialistischen Diktaturen hat man deshalb den Eltern die Kinder möglichst schnell weggenommen... um sie kollektiv und im Sinne des Staates zu erziehen.

 

Es muss doch möglich sein, dass jeder selber bestimmen kann, was mit seinem erarbeiteten (bereits mehrfach versteuerten) Vermögen einmal geschieht. Nicht wenige Eltern sind motiviert, für ihren Nachwuchs vorzusorgen. Der Staat greift schon genug in unser Leben ein. Nun wollen die Erbschaftssteuer-Befürworter noch über den Tod hinaus den Bürgern die Taschen leeren.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller