Wochenbuch (XXIX): wenn Sportroboter siegen...

Grüezi mitenand

 

Wenn Jammern eine olympische Disziplin wäre, dann stünde die Schweiz ganz oben auf dem Siegertreppchen. Noch während der Spiele in London wurde über das schlechte Abschneiden unserer Athleten geklagt und geschimpft und von der Politik bis zu den Sportfunktionären war man sich schnell einig: es braucht mehr Sportförderung (also viel mehr Geld), um mehr Erfolg zu haben.

 

Ich kann mich nur wundern. Hat die Schweiz wirklich so miserabel abgeschlossen? Wir holten zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen in unterschiedlichsten Disziplinen (Triathlon, Springreiten, Tennis, Mountainbike). Zum Vergleich: Österreich holte gar keinen Podestplatz. Im Gegensatz zu Gabun, Grenada und Tadschikistan...

 

Dass China mit seinen rund 1,3 Milliarden Bewohnern ein paar Spitzenathleten mehr herausbringt als unser 8-Millionen-Völkchen, liegt schon in den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Zudem nimmt in Ländern wie China die staatliche Sportförderung ein ungesundes Ausmass an, wenn bereits Kindergärtler vorsortiert werden, was offenbar bei der jungen Schwimmerin Ye Shiwen der Fall war: man habe bei ihr schon in der Vorschule besonders grosse Hände festgestellt.

 

Geld allein bringt keinen Erfolg. Roger Federer wurde zum besten Tennisspieler aller Zeiten durch Talent, Disziplin und engagierte Eltern. Mir ist eine Nicola Spirig (Olympiasiegerin im Triathlon) viel sympathischer als die staatlichen Sportroboter aus gewissen Ländern.

 

Und zum Trost für unseren Nachbarn: Schon bald sind wieder Winterspiele und dann wird Österreich triumphieren. Und nicht China, die USA oder Grossbritannien...

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller