Wochenbuch (XXXI): Wollen Sie fünf Franken für einen Liter Benzin zahlen...?

 

 

Grüezi mitenand

 

Quasi über Nacht hat der Bundesrat den Atomausstieg beschlossen - ohne die Konsequenzen richtig abschätzen zu können. Die Hauptfrage: Wie kann man den Energieverbrauch in der Schweiz senken, die Stromlücke schliessen (heute produzieren die 5 Kernkraftwerke rund 40 Prozent unseres Stromverbrauchs) und dann noch gleichzeitig jedes Jahr zwischen 40'000 und 70'000 Personen zusätzlich in unser Land lassen?

 

Eine Antwort auf diese Frage ist diesen Sonntag durchgesickert: Nämlich die Pläne der Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf für eine Ökosteuer. Bis ins Jahr 2050 sollen die Energiepreise massiv ansteigen: auf rund 5 Franken für einen Liter Benzin, die Stromtarife um 49 Prozent, das Heizöl von heute 100 Franken auf über 400 Franken pro 100 Liter. Mit anderen Worten: eine Tankfüllung kostet Sie dann rund 300 Franken, die Stromrechnung 450 statt 300 Franken und die Nebenkosten einer Mietwohnung würden sich ungefähr verdoppeln.

 

Wir alle hätten gerne einen Ersatz für den Atomstrom. Wer fair sein will, sollte aber auch festhalten: Kernkraftwerke liefern uns preiswerten Strom und das Ganze unabhängig vom Wetter. Unser Wohlstand ist demokratisch: jeder kann sich eine Waschmaschine, einen Kühlschrank und Mobilität leisten. Mit der Ökosteuer wird sich die Energie so sehr verteuern, dass kleinere Einkommen ein Problem bekommen.  

 

Zu hohe Strompreise gefährden auch unsere produzierende Wirtschaft: Unternehmen wie die Pilatus Flugzeugwerke können nicht beliebig Energie sparen. Mit einem überstürzten Atomausstieg und einer überbordenden Ökosteuer vernichten wir wichtige Arbeitsplätze und setzen unseren Wohlstand (neben der Euro-Krise und den Angriffen auf den Schweizer Finanzplatz) zusätzlich aufs Spiel. Zum Atomausstieg mit all seinen Konsequenzen muss das Volk, müssen die Bürgerinnen und Bürger das letzte Wort haben.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller