Wochenbuch (XXXIV): Nicht jedem politischen Mode-Trend hinterherlaufen...

 

 

Grüezi mitenand

 

Vor wenigen Jahren noch mäkelte die OECD an der Schweiz herum... wir hätten eine viel zu tiefe Maturaquote... und viel zu wenige Universitätsabgänger... Man hätte meinen können, die Schweiz sei ein rückständiges Land mit einem noch rückständigeren Bildungssystem.

 

Die OECD ist eine Organisation von 34 wirtschaftsstarken Ländern (von Deutschland, Japan bis zu den USA). Die Kritik am schweizerischen Bildungssystem ist inzwischen ziemlich leise geworden. OECD-Staaten wie Italien, Frankreich, Spanien haben eine sehr hohe Hochschulquote - und Jugendarbeitslosigkeitquoten zwischen 30 und 60 Prozent!

 

Die Stärke der Schweiz ist, dass wir auch ein Berufsbildungssystem haben. In Italien geht ein Schreiner an die "Hochschule". Mit dem Ergebnis, dass der Absolvent weder schreinern kann, noch wirklich einen brauchbaren Hochschulabschluss hat.

 

Wir dürfen also durchaus stolz sein auf Schweizer Errungenschaften und müssen nicht jedem politischen Modetrend nachlaufen. Seit 1999 gehören wir dem europäischen Hochschulraum an ("Bologna") - und die Schwächen werden erkennbar: Titel ist nicht gleich Titel. Die Qualifikation zählt - und die sieht in der Schweiz anders aus als in den meisten anderen Staaten.

 

Warum schreibe ich ausgerechnet heute zu diesem Thema? Frau Ursula Renold verlässt das Bundesamt für Berufsbildung. Sie war während zwölf Jahren eine wichtige Fürsprecherin unseres Berufsbildungssystems - auch als viele den modischen Trends und den Parolen der OECD nachliefen. Für ihre geleistete Arbeit gebührt Frau Renold grössten Dank.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller