Wochenbuch (XLII): und kein Zug hält an...

Die neuen Züge der Zentralbahn (Quelle: Glasi.ch)
Die neuen Züge der Zentralbahn (Quelle: Glasi.ch)

Grüezi mitenand

 

Alle reden von „lösungsorientiert sein“, bis es tatsächlich darum geht, vertretbare Lösungen zu finden. Ich rede von der Zentralbahn (ZB), ihrem Fahrplan und den Haltestellen.

 

Der Kanton Obwalden hat gerade angekündigt, im Industriequartier von Sarnen eine neue Haltestelle eröffnen zu wollen. Das scheint, sinnvoll zu sein: für die Pendler und andere Nutzer. Gleichzeitig soll in Hergiswil die Haltestelle Matt geschlossen werden. Warum? Unsere Nachbarkantone bestehen darauf, dass künftig ab Hergiswil Dorf die Züge exakt alle fünfzehn Minuten fahren müssen.

 

Sicher wäre es ideal, im Viertelstunden-Takt fahren zu können. Aber um jeden Preis? In der Matt steigen täglich über 650 Personen ein und aus. Sie arbeiten beispielsweise beim grössten Hergiswiler Arbeitgeber oder sie reisen (mehrheitlich) nach Luzern. Was viele nicht wissen: der neue Fahrplan bringt nicht mehr Zugsverbindungen für Obwalden oder Stans. Es geht allein um die Verteilung der Züge.

 

Nur: Was nützt es, wenn alle 15 Minuten ein Zug vorbeifährt, aber keiner anhält...? Wer ernsthaft will, dass die Leute den ÖV nutzen, kann nicht dafür sein, dass eine der am meisten benutzten Haltestelle der ganzen ZB geschlossen wird. Dabei würde es einen Kompromiss-Fahrplan geben: Die Züge fahren ab Hergiswil Dorf im 10- bzw. 20-Minuten-Takt. Bessere Verteilung, gleich viele Züge, aber die Haltestelle Matt könnte weiter bedient werden. Lösungsorientiert statt Zwängerei.

 

Hergiswil ist der Flaschenhals für den Nord-Süd-Verkehr. Wir haben beide Bahnlinien, durch unser Dorf führt die A2 und der Anschluss zur A8 Richtung Obwalden. Ich bin keiner, der zuvorderst klagt wegen des Lärms. Was aber stossend ist: Wenn ein Dorf vor allem die Nachteile tragen muss, aber den Vorteil einer zweiten und stark frequentierten Haltestelle verliert. Hier hört die Fairness auf.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller