Wochenbuch (67): Mit Verboten Politik machen...?

Grüezi mitenand

 

Am Wochenende fand in Graubünden eine Jugendsession statt. Dazu gehörte ein Podium mit verschiedenen lokalen und nationalen Politikern. Ich war ebenfalls eingeladen.

 

Zwei Themen wurden in dieser Jugend-Arena besprochen: die Initiative Volkswahl des Bundesrates und die Frage, wie die Politik mit Jugendlichen im Ausgang umgehen sollte.

 

Wenig überraschend fand vor allem das zweite Thema grosses Interessse im jugendlichen Publikum. Besonders wegen der Vorgeschichte: Chur erliess eines der strengsten Gesetze über Nachtruhe und Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit. Der neue Stadtpräsident versucht nun, die verschiedenen Bedürfnisse neu abzuwägen. Kein einfacher Job.

 

Mein persönliches Fazit dieser Jugendarena war: Es bringt nichts, Politik von oben nach unten zu machen. Die Probleme müssen vor Ort diskutiert und entschieden werden. Dann sind die Betroffenen miteinbezogen - und was für Obbürgen oder Nidwalden gut ist, muss noch lange nicht gut sein für Chur oder Graubünden.

 

Das zweite Fazit: Die Politik versucht, mit Verboten gegen Auswüchse von Jugendlichen im Ausgang vorzugehen. Man will jetzt den Verkauf von Alkohol ab 22 Uhr in Tankstellen und ähnlichen Einrichtungen verbieten. Zudem verlangt der Ständerat Mindestpreise für Alkohol.

 

Das sind doch eher hilflose Versuche. Wenn 14-Jährige sich bewusstlos trinken, hat vor allem das Elternhaus versagt. Wenn Jugendliche randalieren, dann ist die Polizei und ein konsequentes Eingreifen gefragt (auch mit abschreckenden Strafen). Wenn aber allgemeine Verbote für alle erlassen werden, bestraft man am Ende insbesonders jene, die sich korrekt verhalten haben.

 

Mein PLUS: das kantonale Schwingfest in Kerns. Perfekt organisiert, das Wetter hat durchgehalten, die Stimmung war wie immer friedlich und fröhlich.

Das MINUS: Ich hätte natürlich nichts dagegen gehabt, wenn im Schlussgang unser Nidwaldner Schwinger Marcel Mathis gewonnen hätte...

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller