Wochenbuch (112): Was taugt das Studentenaustauschprogramm "Erasmus" wirklich"?

Wohin fliesst das Erasmus-Geld tatsächlich?

 

Grüezi mitenand

 

Am 9. Februar entschied eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer, dass sie künftig die Zuwanderung wieder selber steuern möchte. Auch in Deutschland, Frankreich oder Österreich würde die Bevölkerung nicht anders entscheiden - nur darf sie dort nicht abstimmen.

 

Unmittelbar nach dem Abstimmungssonntag gab die EU bekannt, sie werde das Erasmus-Programm für den Studentenaustausch nicht mehr fortsetzen. Das Wehklagen war gross. Und auch ich finde, man sollte Politik nicht auf dem Buckel der Jungen machen.

 

Inzwischen werden immer mehr erstaunliche Hintergründe bekannt. Offenbar wollte die EU massiv mehr Geld von der Schweiz: Statt der im September vom Parlament bewilligten 185 Millionen Franken rund das Doppelte! Diese Forderungen wurden lange vor dem Urnengang zur Masseneinwanderungsinitiative vorgebracht. 

 

Der ganze Klamauk rund um das Studentenaustausch-Programm hat auch etwas Positives: Es kommt jetzt Licht ins Subventionsdickicht. In den Jahren 2011 bis 2013 verteilte die Schweiz unter dem Titel „Erasmus“ 86 Millionen Euro. Davon ging aber nur jeder dritte Euro an die Austausch-Studenten. Der ganze Rest ist ein Sammelsurium von Beiträgen an Organisationen und Projekte: Zum Beispiel erhielt die "Vegetarische Vereinigung" 32‘000 Franken, um professioneller auf der Strasse für vegetarische Ernährung zu werben. Oder die Post 20'000 Franken Reisespesen, damit ihre Stressbeauftragten Seminare in ganz Europa besuchen konnten. Insgesamt flossen Dutzende Millionen in irgendwelche Kanäle und Kassen.

 

So hat dieser 9. Februar schon einen positiven Nebeneffekt: Wir sehen, dass das Erasmus-Programm nicht mehr viel gemeinsam hat mit der ursprünglichen Idee. Ich denke, wir finden bessere Lösungen, um die Mobilität der Studierenden zu ermöglichen.

 

Mein WochenMINUS in einem Wort: Frühlingsgrippe. Mein WochenPLUS: Es geht wieder aufwärts.

 

Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller