Wochenbuch (144): Am eigenen Ast sägen...? Nein zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung

Grüezi mitenand


Eine Volksinitiative will die so genannte Pauschal-Besteuerung für Ausländer abschaffen.


Hier muss zuerst ein grundlegendes Missverständnis geklärt werden: Ausländer, die mit der Schweiz ein Pauschalbesteuerungsabkommen eingehen, sind keine Betrüger oder Profiteure. Die Pauschalsteuer gibt es bei uns seit über 150 Jahren! Warum wurde sie eingeführt? Reiche Ausländer entdeckten die Schweiz als (Alters-)Wohnsitz. Sie suchten einen angenehmen Ort für ihren Ruhestand. Aber sie zahlten keine Steuern. Sie mussten auch keine Steuern zahlen. Erst als der Kanton Waadt 1862 die Pauschalsteuer einführte, konnten diesen Leuten überhaupt besteuert werden.


Ausländische Personen, die in der Schweiz leben, aber im Ausland Geld verdienen, müssen dieses Einkommen selbstverständlich dort versteuern. Oder anders gesagt: Sie zahlen in der Schweiz Steuern, nur damit sie hier leben und wohnen dürfen! Und sie zahlen nicht wenig Geld: Nämlich rund 1,3 Milliarden Franken im Jahr. Das ist viel Geld und daran hängen mehrere zehntausend Arbeitsplätze. Ich frage Sie: Soll die Schweiz, sollen wir auf dieses Geld und diese Arbeitsplätze grundlos verzichten?


Und noch ein Gedanke: Jeden Tag kommen Hunderttausende Grenzgänger in die Schweiz zum Arbeiten. Diese werden eigentlich auch "pauschalbesteuert". Ihnen wird nämlich vom Lohn eine fixe, pauschale Steuer abgezogen. Man nennt sie halt Quellensteuer. Das Verfahren ist einfach und absolut fair. Genauso verhält es sich mit den pauschalbesteuerten Ausländern mit Wohnsitz in der Schweiz. Darum gibt es dieses Steuermodell übrigens nicht nur in der Schweiz, sondern in vielen EU-Staaten auch.


Mit besten Grüssen (und bis bald)

Peter Keller